Momentan leite ich eine Baustelle, die es so ohne die neuen Brandschutzvorschriften von 2015 nicht geben würde: Wir realisieren für ein Mehrfamilienhaus ein Treppenhaus aus Holz. Was darf der Bauherr davon erwarten?
Der Liftschacht (links auf dem Foto mit sichtbarem Holz) ist ebenso wie das angrenzende Treppenhaus (in grau wegen der bereits angebrachten Gipsfaserplatten) in Holz erstellt worden. Der Treppenlauf besteht aus vorgefertigten Betonelementen.
Treppenhäuser in Holzbauweise durften früher nur bis zu drei Geschossen gebaut werden. Mit den neuen Brandschutzvorschriften von 2015 dürfen Gebäude jedoch bis zur Hochhausgrenze mit Treppenhäusern aus Holz realisiert werden. Das erlaubt eine Gebäudehöhe bis zu 30 Metern und entspricht ca. 9-10 Geschossen. Um ein Treppenhaus aus Holz mit mehr als drei Geschossen zu realisieren, muss die Treppen- und Podestkonstruktion die Bauteilanforderung «RF1» erfüllen. Dies bedeutet, dass eine Holztreppe rundum mit Gipsfaserplatten verkleidet sein muss. Alternativ kann die Treppenkonstruktion aus nicht brennbaren Materialien erstellt werden. Der Bodenbelag auf der Treppenkonstruktion darf wiederum z.B. ein schönes Eichenparkett sein.
Blick in das Treppenhaus im Holzsystembau mit Liftschacht aus Holz und Treppenelementen in Beton.
Der Liftschacht, bevor wir ihn mit Fermacell «eingekleidet» haben.
Das Treppenhaus haben wir mit vorgefertigten Holzsystembauelementen realisiert. Bereits im Werk haben wir die Gipsfaserplatten angebracht. Im Bild ist ebenfalls der mit Fermacellplatten beplankte Liftschacht aus Holz sichtbar.
Welche Vorteile bietet ein Treppenhaus aus Holz?
- Wir können alles gleichzeitig montieren und werden nicht durch die Erstellung des Treppenhauses blockiert. Bei diesem Bau, bei dem neben dem Treppenhaus auch der Liftschacht in Holz erstellt wurde, gehen wir von einer Zeitersparnis für den gesamten Bau von ca. 5 Wochen aus.
- Wir können die Wärmebrücken bei den Aussenwänden mit einem Treppenhaus aus Holz besser und einfacher reduzieren.
- Die luftdichtigkeitsrelevanten Anschlüsse wie bei der restlichen Gebäudehülle sind perfekt gelöst.
- Der gesamte Hochbau kommt von einem Lieferanten. Der Bauherr oder Kunde hat nur einen Ansprechpartner.
- Das zusätzliche Baugerüst zur Erstellung des Treppenkerns mit Liftschacht wird nicht benötigt.
- Mit Holz können wir exakter arbeiten: Wir haben eine Toleranz im Millimeterbereich. Damit ist es z.B. einfacher, die Fenster, Türen und Treppenausstritte genau zu positionieren. Auch die Decken- und Wandelemente in Holzsystembau können wir so einfacher setzen, da die aufzunehmenden Toleranzen in den Anschlüssen viel geringer sind.
Liftschacht aus Holz
In einem vorhergehenden Beitrag habe ich einen Blick auf den Liftschacht in Holz geworfen:
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