Welche Kriterien beeinflussen unsere Einschätzung eines Preises? Gibt es teure Häuser und gibt es billige? Welche Rolle spielt dabei die Qualität eines Hauses und welches sind die beeinflussenden Faktoren?
Für meinen Audi A2, ein Kleinwagen der mittlerweile nicht mehr produziert wird, habe ich vor gut 10 Jahren einen stolzen Preis bezahlt. Vielleicht habe ich damals nicht einmal nach günstigeren Alternativen gesucht, ich weiss es nicht mehr. Denn der A2 hat mir einfach gut gefallen. Irgendwie kam er mir mit dem Glasdach wie ein kleines U.F.O. vor und der tiefe Verbrauch hat mir zudem ein gutes Gefühl gegeben.
Mein Objekt der Begierde, wofür andere nichts ausgeben würden: Audi A2
Ab und zu gab ich beim Smalltalk mit Freunden und Bekannten meine Begeisterung über mein neues Gefährt zum Ausdruck. „Der ist doch recht teuer!" Oft habe ich dies zu hören bekommen und da man in geeigneter Runde gerne über Autos redet, mündete die Diskussion nicht selten in einem Abwägen der Pros und Contras. Vordergründig sachlich, aber mit einem gewissen Quäntchen Herzblut, habe ich jeweils meine Beweggründe für die vermeintlich teure Investition dargelegt: das Alu-Chassis, dass nie rosten wird und super leicht ist, der drehfreudige 3-Zylinder Dieselmotor mit sagenhaften Verbrauchswerten, das zeitlose Design... Zweimal konnten meine Argumente derart überzeugen, dass der Funke sogar übersprang und jemand aus der Runde kurze Zeit später selber Besitzer eines A2 wurde. Meistens aber waren die Meinungen geteilt und ein sehr guter Freund hat sich sogar regelmässig einen Spass daraus gemacht mich wegen meines Fahrzeugs zu foppen. Er selber Führer eines stolzen Jaguars meinte: „Das ist doch kein Auto, das ist eine bessere Schuhschachtel – einfach eine teure!" Ich würde lügen, wenn ich nun behaupten würde, dass mich sein Gerede kalt liess, auch wenn ich das nie offen zugab. An der Wertigkeit meiner Investition habe ich aber trotzdem nie gezweifelt. Ich fand stets, dass der A2 jeden Franken wert ist.
„Teuer" ist Ansichtssache... und etwas mehr
Was mir in diesen Diskussionen klar wurde ist, dass nur teuer ist, was man als nicht-so-viel-Wert empfindet. Und dieses Empfinden ist wiederum Ansichtssache. Ich finde zum Beispiel Jaguars teuer, weil sie mit viel übertriebenem Schnickschnack ausgestattet sind. Mein Freund war da anderer Meinung.
Man kann also sagen, dass teuer nur das ist, wenn eine Leistung aufgerechnet wird, deren Gegenwert einem nichts bedeutet. Beim direkten Vergleich von einigermassen identischen Produkten, wird es natürlich spannend und es lohnt sich dabei das Augenmerk auf die Qualität zu richten. Ein Auto aus Aluminium ist leichter und beständiger.
Äpfel mit Äpfel vergleichen
Was bei einem Auto noch einigermassen funktioniert, wird beim Abwägen eines Baupartners für ein Haus schier unmöglich. Gerade im Markt der individuellen Häuser unterscheiden sich die Anbieter und ihre Produkte immens. Natürlich bietet jeder Anbieter das beste Bausystem an und direkte Vergleiche sind gerade für den Laien nur bedingt möglich. Dazu kommt, dass beim Bauen das Bausystem in der Regel zwar eine gewisse Rolle spielt, aber im komplexen Ablauf eines gesamten Bauprozesses es zudem die enthaltenen Dienstleistungen sind, die bei der Qualität einen entscheidenden Unterschied ausmachen. Setzt sich der gewählte Baupartner in Ihrem Sinne für Ihr Bauprojekt ein oder versucht er auf minimalste Weise den Bau hinzukriegen? Diese Frage scheint entscheidend.
Aus einer Zeit, als Produktemarketing noch keine tragende Rolle spielte, stammen diese Zitate, verfasst vom bedeutenden Sozialreformer John Ruskin 1819-1900: „Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend Jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte." und „Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten."
Qualität hat ihren Preis
Sind Renggli-Häuser teuer? Ich meine nein. Doch ob man das Gesamtpaket von Renggli als so-viel-wert empfindet, muss jeder für sich entscheiden. Ein Fachkundiger kann möglicherweise die qualitativ hochwertigen Baulösungen, welche Renggli auf höchstem Niveau produziert, einschätzen. Vermutlich weiss er, dass Renggli für eine präzise Prozessführung steht und dass diese Häuser hohe Funktionalität, Beständigkeit und Nachhaltigkeit verbinden. Ein Laie hat die Möglichkeit, sich bei einer Auswahl von 150 Bauprojekten pro Jahr zu vergewissern, ob seine Wertvorstellungen erfüllt werden können. Trotz Zertifizierungen und Mitgliedschaften bei offiziellen Prüfstellen gehört am Schluss auch immer ein gutes Bauchgefühl dazu, ob man sich sicher ist, dass sich bei Renggli täglich jeder für das beste Haus und nicht für jenes des geringsten Widerstands einsetzt. Ich für meinen Teil habe gelernt, die Preisfrage um meinen A2 als Kompliment zu werten. Die Diskussionen darüber nehme ich inzwischen entsprechend gelassener. Ich mag meinen A2 jetzt erst recht, denn er hat nun seine pannenlosen 380'000 km, läuft tadellos und ich finde ihn auch heute noch absolut chic. Ach ja, mein Freund fährt inzwischen bereits das dritte Auto – nach Jaguar und Alfa einen Mercedes…
Kommentare (2)
24.11.2014
thorsten nupnau
Ihr Freund hat inzwischen das dritte Auto, während ihr Auto treu 380000 Km durchgehalten hat.
Was nun besser ist nicht nur Geschmackssache, sondern eine Frage der Bedürfnisse die sich ständig ändern können.
Nicht viele wollen soviel Kilometer mit ein und denselben Auto durch die Gegend fahren, auch wenn er schick ist. Für 380000 Kilometer bräuchte ich 25 Jahre.
Genauso ist das mit dem Bauen von Häusern, nicht jeder hat das Bedürfnis oder die Möglichkeit sein Leben lang an einem Ort zu wohnen.
Häuser einfach auf ein Transporter stellen und an einen anderen Ort zu versetzen, gibt es zwar in den USA, hier in Europa aber nicht so geläufig.
Fahrende bevorzugen den Wohnwagen, weil man ihn praktisch hinters Auto hängen kann.
Und Randständige oder Aussteiger bauen einfach den Bauwagen um sich selbst zu verwirklichen.
Nicht immer ist es der Geldbeutel, warum Menschen die günstigste Wohnlösung suchen.
Frei zu sein ungebunden zu sein hat für einige einen schönen Reiz.
Statt 12 Monate im Jahr durchzuschuften um die Rechnungen bezahlen zu können, gönnen sich einige lieber eine längeren Auslandsaufenthalt zwischen 3 bis 9 Monate im Jahr.
Bei solch einen Lebensstil ist ein Haus eher ein Klotz am Bein was belastet.
Was nützt mir eine teure Rolex, wo ich auch nur die Zeit ablesen kann, andere brauchen dies unbedingt, aus Prestige Denken heraus.
Nur teure Markenuhren kann man seinen Freunden zeigen ruft Neid oder Bewunderung hervor, Billigschrott versteckt man lieber, dafür gibst nur Spott und Häme.
Zu der frage: Wann ist ein Haus teuer? Dann wenn es meine persönliche Bedürfnisse nicht erfüllt.
Und die persönlichen Bedürfnisse sind nun mal bei jeden anders gestrickt.
25.11.2014
Tom Andris
Welche Bedürfnisse habe ich, wenn ich mir ein Haus kaufen will? Da tickt wohl jeder etwas unterschiedlich. Thorsten Nupnau hat Recht: Ein Haus, welches die Bedürfnisse nicht erfüllt, kann – mal abgesehen vom Marktwert – als teuer empfunden werden. Fehlt also z.B. der heisserwünschte Pool, so könnte der Hausbesitzer vom Gefühl erfasst werden: „Hätte ich bloss gleich die Fr. 100‘000 mehr investiert, dann wäre ich jetzt wunschlos glücklich.“
Mein A2 hat mittlerweile 430‘000 km und mein Freund fährt inzwischen das 4. Fahrzeug. Rechne ich nun den Anteil des Kaufpreises auf die gefahrenen Kilometer, so handelt es sich bei meinem Auto um ein sehr günstiges und um ein sehr nachhaltiges. Dies mal abgesehen von meinen Bedürfnissen. So viele Kilometer mit ein und demselben Auto zu fahren, gehört ja auch nicht zu den top Kundenbedürfnissen, wenn es um den Kaufentscheid für Fahrzeuge geht.
Doch bei Liegenschaften verhält es sich doch wesentlich anders. Dass ein Haus beständig und unterhaltsarm sein soll, gehört mitunter zu den wichtigeren Bedürfnissen der Hauskaufinteressierten. Es gibt hier in der Schweiz sehr wenige Leute, die Ihr Haus öfters mal wechseln. Aber selbst dann ist die Beständigkeit als Grundwert der Liegenschaft - wenigstens in den ersten 25 Jahren – wichtig, z.B. für gute Chancen beim Wiederverkauf.
Ich wage auch die Vermutung, dass in Zukunft die Höhe der Unterhaltskosten überdurchschnittlich an Wichtigkeit gewinnen. Heute bezahlen viele Wohneigentümer mehr für Betrieb, Unterhalt und Rückstellungen als sie für die angefallenen Hypothekarzinsen ausgeben.
Ist nun ein Haus, welches in guter Qualität gebaut ist, eine hohe Beständigkeit und niedrige Betriebskosten dank Photovoltaikanlage hat, über Wärmepumpe und Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung verfügt ein teures Haus? All diese Zusatzkomponenten kosten ja schliesslich Geld. Sie halten aber, und das ist in Zeiten der tiefen Zinsen spielentscheidend, die laufenden Kosten tief.
Auf die Frage „wann ist ein Haus teuer“ eine aktuelle Antwort auf rationaler Ebene:
Ein Haus ist dann teuer, wenn es wenig dazu beiträgt, dass seine Anlagekosten möglichst effektiv reduziert werden können.