Wir bauen Häuser (fast) für die Ewigkeit. Doch unsere Bedürfnisse ändern sich. Nach 10-20 Jahren beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Sei es, weil die Kinder ausgezogen sind und das Haus zu gross wird. Oder die erwachsenen Kinder selber ein Eigenheim erwerben wollen und Bauland suchen. Dann stellen sich Fragen wie: Verkaufen und neu bauen? Verkaufen und neu kaufen? Anbauen und einen Teil vermieten? Wenn ja, an wen? Die Lösungen sind so vielfältig wie die Bedürfnisse der Hausbewohner.
Es zeichnet sich bereits beim Einzug oder der Geburt der Kinder ab: Sie werden irgendeinmal flügge. Und im bis dahin mit viel Leben gefüllten Einfamilienhaus wird es ruhiger. Vielleicht behalten die Kinder ihre Zimmer für spätere Besuche. Vielleicht wird das Einfamilienhaus den Eltern aber einfach zu gross. Schliesslich ändern die Bedürfnisse, wenn weniger Menschen auf derselben Fläche wohnen oder die Zeit nach der Pensionierung angebrochen ist. Zudem kommt, dass die nun „grossen" Kinder vielleicht selber ein Haus bauen möchten, sich die Baulandsuche jedoch schwierig gestaltet.
Bei unseren Beratungsgesprächen treffen wir oft auf solche Situationen. Wir haben nachfolgend ein paar typische Fälle aufgezeichnet.
Bauland für Tochter gesucht – neues Einfamilienhaus im Garten gebaut
Bei einer Familie im Seetal war der Fall schnell klar: Die Tochter äusserte den Wunsch, bauen zu wollen. Weshalb nicht gleich auf der Parzelle ihrer Eltern? Das Elternhaus musste dafür nicht einmal weichen, denn die Parzelle war genügend gross und die Ausnutzungsziffer noch nicht aufgebraucht. Mittlerweile wohnt die Tochter mit ihrer Familie nebenan.
Das Bauprofil steht mitten im Garten des Elternhauses.
Nach ein paar Monaten Bauzeit ist das neue Einfamilienhaus der Tochter fertig.
Aufstockung des Elternhauses für die Tochter
Auch bei diesem Beispiel in Thalwil hätte die Tochter gerne ein neues Haus erstellt. Aber auch sie fand kein passendes Bauland - Thalwil ist bekannt für wenig und teures Bauland. Die Tochter und ihre Eltern haben sich für eine andere Variante entschieden: Die Bausubstanz des Elternhauses war genügend gut, um einen Aufbau im Holzsystembau zu erstellen. So wurde das 1960 erbaute Einfamilienhaus für die Tochter aufgestockt. Das Erdgeschoss blieb während der gesamten Bauzeit bewohnt. Das war keine einfache Zeit für den Bauherrn. Im Nachhinein würde er während der Bauzeit ausziehen, weil der Bau schneller und günstiger hätte abgewickelt werden können. Doch heute steht das Haus da, als wäre es nie anders gewesen und die Bewohner sind glücklich mit der Lösung.
Das Einfamilienhaus in Thalwil vor...
... und nach der Aufstockung.
Neubau fürs Alter mit Einliegerwohnung
Ebenfalls im Raum Zürich fiel der Entscheid bei einem Elternpaar anders aus: Das bestehende Haus war dreistöckig und die Bausubstanz weniger gut. Da auch der Baulandpreis in der Zwischenzeit stark gestiegen ist, hat sich die Bauherrschaft für einen Neubau mit maximaler Ausnutzung entschieden. Die Raumaufteilung wurde auf die späteren Bedürfnisse für die Zeit nach der Pensionierung ausgerichtet. Deshalb ist im Erdgeschoss eine heute vermietete 3½-Zimmer Einliegerwohnung und ein separates Büro für den Bauherrn. Dieser hat ein eigenes Geschäft und möchte sich schrittweise vom Arbeitsleben zurückziehen.
Die Bagger sind bereits aufgefahren und warten auf den Start zum Abriss des Hauses.
Heute steht an demselben Ort ein Einfamilienhaus mit einer Einliegerwohnung im Erdgeschoss.
Verkaufen und neu bauen
Nicht alles Neue muss grösser sein. Eine weitere Familie aus dem aargauischen Seetal hat ihr Haus verkauft und neu gebaut – aber kleiner und aufs Alter hin. Entsprechend hat das Haus einen kleineren Garten, weniger Wohnraum und ist Näher bei einer Stadt.
Der Garten zum Neubau ist kleiner, aber nicht minder schön. Das Raumkonzept ist angepasst aufs Alter hin.
Viele Fragen zu beantworten
In all diesen Beispielen sind der neuen Wohnsituation unzählige Diskussionen vorangegangen. Denn neben den eigenen Wünschen, wie man wohnen möchte, geht es auch um die Bausubstanz des bestehenden Hauses. Ist es sinnvoll, zu investieren oder ist ein Neubau rentabler? Wie hoch ist die derzeitige Ausnutzung der Parzelle und was wäre gemäss Bau- und Zonenordnung möglich? Wie sehen die Kinder ihre Zukunft? Ein weiterer relevanter Diskussionspunkt sind die Finanzen: Wie können die Bauherrschaften die Finanzierung sicherstellen? Wie sieht die Steuer- und Erbsituation aus? Ein Bauökonom oder eine Bauökonomin sowie ein Finanzberater oder eine –beraterin können vieles klären. Sie werden aber auch weitere wichtige Fragen stellen und mögliche Lösungen aufzeigen.
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