Ein paar Falten mehr, um eine Erfahrung reicher… Menschen können dem mit Make-up oder Botoxspritzen entgegenwirken. Und bei in die Jahre gekommenen Gebäuden? Mit tiefergreifenden Massnahmen können auch diese auf einen zeitgemässen Standard gehoben werden. Doch dafür müssen Entscheidungen getroffen und Kompromisse eingegangen werden.
Wer sich nicht pflegt und bewusst lebt, altert schneller. Es lässt sich eine gewisse Zeit kaschieren, z.B. mit Make-up oder Botoxspritzen. Doch früher oder später wird der Mangel, also das Alter und die Beschwerden, offensichtlich.
«Pinselrenovation» beim alten Haus
Bei Gebäuden ist es dasselbe: Wir können das alte Haus weiter bewohnen, die Wände pinseln, eine neue Wanne installieren, LED-Leuchten montieren und uns weiterhin über hohe Heizölkosten, kalt abstrahlende Aussenwände, ringhörige Geschossdecken und klappernde Fenster aufregen.
Mehr als eine «Pinselrenovation», dafür mit Kompromissen
Oder wir können kurz innehalten, uns überlegen, wohin die Reise gehen soll. Heimelig, hell, angenehm, wohnlich, zum Wohlfühlen, einfach ZUHAUSE. Das kann und soll auch in einem alten Haus so sein! In einem alten Haus zu wohnen, bedeutet nicht unbedingt auf Komfort, eine zeitgemässe Haustechnik und helle Räume zu verzichten. Doch ohne Kompromisse geht (fast) nichts.
Aktuell baue ich unser neues ZUHAUSE (siehe dazu auch meine zwei Blogbeiträge «Kaufen oder doch nicht?» und «Umbauen oder neu bauen?». Nach dem Umbau wird unser Haus nebst schönen Oberflächen, neuen Böden, Küche und Bad über gut gedämmte Wände, ein energieeffizientes Heizsystem mit Fussbodenheizung und natürlich über eine Komfortlüftung verfügen.
Wohnen mit (fast) allen Annehmlichkeiten
Wir freuen uns, nebst dem Charme des alten Hauses auch ein heimeliges, angenehmes und wohnliches ZUHAUSE zu bekommen - mit sämtlichen Annehmlichkeiten eines Neubaus. Sämtliche? Natürlich nicht. Irgendwo sind Grenzen gesetzt. Es braucht Kompromisse. Wir haben nicht zwingend auf Sachen verzichtet. Doch wir waren z.B. in der Materialwahl eingeschränkt. So ist die Decke im Obergeschoss aus Holz und nicht aus Gipskarton. Aufgrund der bestehenden Statik ist die Raumhöhe tiefer, die Räume und Fenster nicht ganz so gross. Auch bei der Raumeinteilung konnten wir nicht uneingeschränkt schalten und walten. Und dennoch: Es gefällt uns so, wie es ist (bzw. wird)!
Bevor Neues entstehen kann, muss Altes raus.
Rückbau bis auf die bestehende Balkenlage aus dem Jahre 1850.
Wo möglich werden die alten Balken aufgefrischt und in die neuen Oberflächen integriert.
Eine neue Gipsdecke und neue Wände - so gefällt es uns. Den Balken mussten wir verkleiden. Das ist einer der Kompromisse, die wir eingegangen sind.
Wer also zu Kompromissen bereit ist, und sich der Herausforderung stellt, kann zusammen mit einem erfahrenen Team aus Baufachleuten, Architekten aus dem hässlichen Entlein einen wunderschönen Schwan zaubern, der seinesgleichen sucht.
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