Möchten Sie ein Haus bauen? Dann helfen Ihnen Konfiguratoren, um das perfekte neue Zuhause zu planen. Könnte man meinen. Doch es gibt gute Gründe, weshalb fast keine oder nur sehr rudimentäre online anzutreffen sind.
Man ist geneigt zu denken, ein Haus-Konfigurator würde einen bei der Ideensuche und den Entwürfen zum Eigenheim helfen. Aus mehreren Gründen gibt es jedoch online fast keine Angebote. Oder wenn, dann nur sehr rudimentäre, eingeschränkte.
Kein Haus ab der Stange
Wenn es um das eigene Haus geht, gehen die Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse derart auseinander, dass diese unmöglich in einem Tool abgedeckt werden können. Bei einem Auto mag das funktionieren, denn die Form des Autos oder Modells ist standardisiert. Es gibt lediglich Zusatzoptionen, Materialien und Farben auszuwählen. Doch bei den eigenen vier Wänden, da möchte man keine Abstriche machen. Es muss vieles passen, die Träume müssen erfüllt werden. Schliesslich ist die Investition ins Eigenheim hoch, monetär wie emotional, und für einen langen Zeithorizont.
Komplexität kommt hinzu, weil ein Haus auf Land steht. Eine simple Tatsache mit weitreichenden Folgen: Die Lage des Geländes und der Untergrund müssen berücksichtigt werden. An einer Hanglage müssen Planer anders vorgehen wie auf einem flachen Grundstück. Und in jeder Gemeinde gibt es unterschiedliche Gesetze, die eingehalten werden müssen. Eine Realität, die es in sich hat.
Fühlen, Spüren und Riechen funktioniert nicht am Bildschirm
Ein Haus bauen ist eine Investition fürs Leben. Vertrauen Sie da einem Bildschirm, wenn Sie den Parkettboden wählen? Oder die Farbe und Struktur der Fassade? Der Computer kann vieles. Aber Materialien fühlen, spüren und riechen – das können Sie nur vor Ort in einer Ausstellung.
Unser Haus-Konfigurator
Für unsere Produktlancierung des Modulhauses VISION:R4 haben wir einen Haus-Konfigurator realisiert. VISION:R4 ist, entgegen unseren anderen Einfamilienhäusern, ein Serientyp. Der Grundriss und die Form sind fix. Aber auch hier war die Umsetzung nicht einfach. Wir brüteten Stunden über dem Konzept, alles technisch und visuell in ein Tool hineinzupacken. Schlussendlich kann man den Konfigurator zum Spielen und Ausprobieren einsetzen. Doch es hat noch niemand nur über den Konfigurator ein Modulhaus bemustert und bestellt. Eben genau, weil die Bauherrschaften sich die Materialien vor Ort bei Tageslicht anschauen, befühlen und spüren möchten.
Screenshot des Modulhaus-Konfigurators «VISION:R4»
Weniger Komplexes funktioniert
Es ist nicht so, dass es keine guten Konfiguratoren gäbe. Nur sind deren Produkte meist weniger komplex. Ein Schuh oder ein Kleiderschrank, eine Küche oder ein Auto können es mit der Komplexität eines Hauses nicht aufnehmen. Bei einem Haus müssen derart viele Entscheide getroffen werden, dass es unseren Bauherrschaften manchmal schwindelig wird. Denken Sie an Böden, Türen und Türgriffe, Sockelleiste, Treppen, Fenster, Wände, Decken, Küche, Bad usw. Und das alles soll zueinanderpassen, den Stil der zukünftigen Bewohner reflektieren und im Rahmen des Budgets bleiben. Rückmeldungen, Hinweise und Gedanken von Fachpersonen sind meistens sehr herzlich willkommen.
Fazit: Zum Ausprobieren und Testen ok, für 1:1 Pläne nicht.
Wenn Sie also am Anfang des Bauprozesses stehen und Ideen sammeln, kann ein Konfigurator zum herantasten an die Thematik der Bemusterung gute Dienste leisten. Doch ich empfehle Ihnen auch, verschiedene Haus- und Wohnmagazine zu durchforsten, Blogs zu lesen und Wohnungen und Häuser von Freunden und Bekannten aufmerksam zu betrachten. Unsere Architekten schlagen jeweils vor, den eigenen Tagesablauf präsent zu halten – sei es für die Anzahl und Grösse der Zimmer oder die Raumanordnung. Denken Sie daran, wie Sie in fünf, zehn oder fünfzehn Jahren leben möchten, was sie dann für Bedürfnisse haben. Und notieren Sie, was Ihnen überhaupt nicht gefällt. Denn auch das hilft Ihnen sowie den Architekten und Architektinnen beim Entwerfen Ihres neuen Zuhauses.
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