Jeder Mensch möchte sich in seinem Zuhause wohlfühlen. Wenn Sie jetzt an Feng Shui denken, liegen Sie richtig. Aber: Was heisst es, ein Haus nach Feng Shui zu planen? Schränkt man sich nicht ein damit? Ich möchte Ihnen diese Fragen anhand des Hauses von Familie Müller beantworten. Sie hat mich im Rahmen des Bauprozesses als Projektplanerin bei der Renggli AG und Feng Shui-Beraterin hinzugezogen.
Kennen Sie das? Sie kommen in einen Raum oder eine Wohnung und fühlen sich sofort wohl oder unwohl, können aber nicht sagen, weshalb dies so ist. Feng Shui ist die Kunst, beim Bewohner Gleichgewicht und Wohlbefinden zu fördern. Werden Gesetzmässigkeiten der Natur auf das Haus übertragen, wirkt sich dies auch auf die Menschen aus, die darin wohnen.
Bei einer Neubauplanung können wir Feng Shui-Beraterinnen schon frühzeitig Einfluss nehmen. Feng Shui integriert dabei vor allem diejenigen Aspekte, die dem Bewohner dienen sollen. So wie bei der Familie Müller. Ich habe zusammen mit dem Architekten und der Familie eine ideale Lösung erarbeitet.
Analyse des Architektenentwurfs
Als erstes habe ich die Entwürfe des Architekten der Familie Müller nach den Feng Shui-Kriterien analysiert. Der Einfachheit halber beschränken wir uns hier auf das Wohngeschoss.
Formenschule
Energie (Qi)
- Kommt frische Energie zum Haus?
- Kann die Energie gut verteilt und gehalten werden?
- Gibt es angreifende und zu schnelle Energie?
5 Elemente (Feuer, Erde, Metall, Wasser, Holz)
- Welche Elemente sind zu schwach vorhanden?
- Gibt es Elementkonflikte?
- Welche Elemente unterstützen die Bewohner?
8 Himmelsrichtungen
- Gibt es Bereiche die fehlen?
- Unterstützt die Himmelsrichtung die Raumfunktion?
- Welche Richtungen sind für die Bewohner wichtig?
9-Sterne-Ki (persönliche Elementqualitäten)
- In welcher Beziehung stehen die Familienmitglieder zueinander?
- Welche Elemente unterstützen eine harmonische Beziehung?
Ming Gua Astrologie
- Wo schläft welcher Bewohner am besten?
- Wo und in welcher Richtung sollten die Arbeitsplätze stehen?
Fliegende Sterne (Haushoroskop)
- Wo sind die unterstützenden Sterne und wie können sie genutzt werden?
- Wo sind die schwierigen Sterne und wie können sie abgeschwächt werden?
1. Ungünstige Sternenkonstellation beim Eingang > Man holt sich dadurch vermehrt Konflikte ins Haus.
2. Kanten „greifen" Eingangsbereich an > fördert Kritik, Selbstkritik und Streitbereitschaft
3. Weitere Kanten mit schneidender Energie
4. Schnelle Energie durch lange Gerade > nicht förderlich für die Gesundheit und Kommunikation, erzeugt Nervosität
5. Fehlbereich im Südwesten > schwächt die Familie, Beziehung und das Zuhören
6. Spitzwinklige Ecke zieht Energie ab > Energie sollte möglichst im Haus gehalten werden
7. Arbeitstisch an der Wand > Es fehlt an Schutz im Rücken und an „Aussicht". Stattdessen hat man sprichwörtlich „ein Brett vor dem Kopf".
1. Vorschlag mit Korrekturen am bestehenden Projekt
Nach der Analyse der Pläne habe ich der Familie Müller die Möglichkeiten und Verbesserungsvorschläge ihres Hauses aufgezeigt. Bei dieser ersten Variante haben wir bewusst das Haus und den Grundriss nicht verändert, sondern uns auf einfach realisierbare Verbesserungen konzentriert.
1. Klangspiel > schwächt die ungünstige Sternenkonstellation ab
2. Kanten abrunden > verhindert schneidende Energie
3. Kanten abrunden oder mit Pflanzen verdecken.
4. Halbhohe Wand > bremst die schnelle Energie
5. Gelb, Ocker oder schlammfarbige Wand > integriert den Südwesten
6. Pflanze und Vorhang > bremst den Energieverlust
7. Arbeitstisch mit Blick zur Türe und Schutz im Rücken > für mehr Wohlgefühl
und Weitblick am Arbeitstisch.
Noch besser ist es, wenn man gewisse Schwachpunkte des Projekts nicht nur korrigieren sondern gleich weglassen kann. Solange das Haus nur auf dem Papier besteht, ist dies ohne viel Aufwand möglich. Dazu habe ich der Familie Müller folgende Vorschläge gemacht:
2. Vorschlag mit bestehenden Grundmauern
1. Eingangsposition neu > bringt durch bessere Sterne Anerkennung ins Haus
2. Kanten abrunden > verhindert schneidende Energie
3. Treppe verschieben > ergibt bessere Raumaufteilung im Obergeschoss
4. Abgedrehte Kücheninsel und Essplatz > für eine harmonische Raumaufteilung
5. Wohnbereich > fördert das Wohlgefühl durch Schutz im Rücken
3. Vorschlag mit neuem Grundriss
1. Eingangsposition neu > bringt durch bessere Sterne Anerkennung ins Haus.
2. Kanten abrunden > verhindert schneidende Energie.
3. Küche im Südwesten > unterstützt den Familienzusammenhalt.
4. Raumteiler z.B. für Fernseher > gibt mehr Behaglichkeit und Ruhe.
5. Wohnbereich > mit Schutz im Rücken und vorne schönstem Ausblick.
Fazit: Feng Shui schränkt beim Bauen nicht ein.
Das Beispiel der Familie Müller zeigt: Mit Feng Shui schränkt man sich beim Bauen nicht ein. Im Gegenteil. Es findet sich immer eine Lösung, die für den Architekten, die Feng Shui-Beraterin und vor allem für die Bauherrschaft überzeugend ist. Am Ende wird das eingangs erwähnte Wohlbefinden der Bauherrschaft in ihrem neuen Zuhause gefördert.
Anmerkung
Sandra Wüthrich ist Projektplanerin bei der Renggli AG. Sie hat sich bei «Lebensraum», Dominik F. Rollé & Oda-A. Wilke Rollé in Luzern während zwei Jahren zur zertifizierten Feng Shui-Beraterin ausbilden lassen. Dieses reale Fallbeispiel der Familie Müller entstand beim Abschluss ihrer Ausbildung.
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