Wer baut, investiert und wer investiert geht Risiken ein – ohne Sorgen geht das nicht, oder zumindest nur bedingt. Wer seine Bauprojekte mit einem sogenannten Sorglospaket anbietet, wie die Renggli AG, schummelt aber nicht zwingend.
Renggli-Bauherrschaft beim Spatenstich
Bauen ist komplex. Ohne Sorgen geht es meist nicht, oder nur bedingt. Hinter „Sorglospaketen", die Generalunternehmen anbieten, steht vielmehr ein bedingungsloses Versprechen, nur das Beste für einen Kunden zu wollen. Meistens mit Erfolg, vereinzelt mit etwas weniger – wo aber liegt der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg? Diese Frage beschäftigt mich schon lange, auch weil es mich immer sehr betrübt, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden.
Bauen – eine anspruchsvolle Sache
Ein Haus entsteht nicht einfach so. Es bedarf an Ideen, Engagement, Ansprüchen, Zeit, Mitteln, Verständnis, Vertrauen, Ehrlichkeit, Kommunikation, Ausdauer, Nerven, Führung, Freude, Ängsten und vielem mehr – und zwar von allen Beteiligten. Schlussendlich wird ein Gebäude/Haus in zehntausenden von Handgriffen, mehr oder weniger vor Ort, gebaut. Nicht alles sitzt auf Anhieb – es heisst ja nicht „das Perfektpaket". Unabhängig von der Planungs- oder Bauphase, oder den direkt Beteiligten: Irgendeinmal geht irgendwo, irgendetwas schief. Das alleine wäre meist gar nicht so dramatisch, wenn da nicht die Kommunikation ihre Tücken hätte. Wir kennen das bestens aus Liebesbeziehungen – die Botschaft entsteht beim Empfänger und muss somit nichts mit dem zu tun haben, was ursprünglich gemeint war. Aber wie kann etwas beim Bauen funktionieren, das schon in einer Liebesbeziehung zu Spannungen führt? Kombinieren wir das mit den hohen Qualitätsansprüchen der heutigen Gesellschaft, wird offensichtlich, dass hier nicht immer alles gut gehen kann.
Fakten, Annahmen, Flexibilität
Am Anfang stehen ein Grundstück, eine Projektskizze, eine Zeitachse, ein Budget etc. Nichts davon ist messerscharf formuliert oder definiert – alles bedingt eine gewisse Flexibilität für Veränderung. Wie steht es z.B. mit dem Grundstück. Hang- oder Grundwasser? Seekreide (sehr, sehr schlechter Baugrund)? Unbekannte Werkleitungen? Oder dem Projekt: Funktioniert es bis ins letzte Detail? Wird es Einsprachen geben? Termine: Wie wird das Wetter sein? Wie die Auslastung der Bauwirtschaft? Und letztendlich das Budget: Spielt der Markt zu unseren Gunsten? Stimmt die Kostenschätzung oder –berechnung? Fragen über Fragen. Der findige Leser wird jetzt feststellen, dass diese Fragen bereits im Vorfeld bereinigt werden könnten. Man plant einfach ein Jahr länger und investiert CHF 60'000.- für ein Vorprojekt. Das ist jedoch nicht sinnvoll. Ende Jahr würden die Preise bereits keine Gültigkeit mehr und die Wünsche sich verändert haben. Zeit zu haben hat nicht nur Vorteile. Für gewisse Entscheide ist Zeitdruck sogar Balsam.
Ab dem Punkt, wo Annahmen die Grundlage bilden, gehen Sie als Bauherr ein Risiko ein. Nur, sind Sie sich dessen bewusst? Genau hier hapert es in der Regel mit der Kommunikation und zwar aus gutem Grund. Es wäre doch fatal, wenn Sie von Beginn an nur mit Problemen konfrontiert werden, oder wenn diese gänzlich unter dem Deckel bleiben – aber, wie sage ich's meinem Kinde?
Der richtige Partner
Umso wichtiger ist die Partnerwahl, wie bei einer Liebesbeziehung, handelt es sich doch um eine sehr persönliche Zusammenarbeit und nicht selten entstehen daraus Freundschaften. Dabei macht es keinen Unterschied, ob Sie mit einem Architekturbüro oder einer Generalunternehmung zusammenarbeiten, das Projektteam bleibt persönlich – Sympathie ist eminent, hören Sie auf Ihr Baugefühl. Erst bei der Vertragsform kommt der eigentliche Unterschied zum Tragen. Wo der Architekt seine eigene Leistung verkauft und den Rest mit einer Genauigkeit von +/-10% veranschlagt, bekommen Sie bei einem Generalunternehmer das gesamte Paket zu einem fixen Preis. Es liegt auf der Hand, dass letztere Möglichkeit deutlich stressfreier von statten gehen kann. Aber eben nur, wenn die relevanten Punkte in das Vertragswerk einfliessen konnten. Alles was nicht klar, oder zu Ihren Ungunsten umschrieben ist, bleibt Ihr Risiko. Wir können nicht orakeln oder zaubern, obwohl es manchmal sehr hilfreich wäre, denn die Rahmenbedingungen sind z.T. sehr diffus. Retrospektiv betrachtet ist es auffällig, dass viele Diskussionspunkte bei Bauende bereits zu Beginn vorhanden waren, wenn auch nicht unbedingt auf den ersten Blick. Leider wurde es beidseitig unterlassen, diese offen anzusprechen. Oder sie wurden erwähnt, aber nicht wahrgenommen.
Denken, Planen, Bauen – nicht umgekehrt
Ungenauigkeiten kommen wie die Wolken vor dem Regen, diese können aber einigermassen einfach zugeordnet und behoben werden – was eventuell bleibt ist eine Terminverschiebung. Aber auch diese gehört zum kalkulierten Risiko. Primär geht es um Punkte, welche an Ihnen als Bauherrschaft hängen bleiben, meistens mit zusätzlichen Kosten verbunden. Wer am finanziellen Limit baut, kommt exakt an diesem Punkt unter einen enormen Druck. Hier geht es um die eigene Existenz und löst Emotionen aus, was die Lösungsfindung nicht beflügelt. Die Zusammenarbeit wird zäh und einsilbig, dabei hat doch alles so gut angefangen. Diese Sackgasse hat selten einen Wendeplatz.
Erarbeiten Sie mit uns zusammen alle potentiellen Chancen/Risiken und lassen Sie uns diese quantifizieren – es ist unser beider Interesse und Verantwortung. Stellen wir uns eine Baustelle, einen Bauablauf vor. Auch wenn Sie vielleicht nicht sachverständig sind, es werden sich viele Fragen ergeben – klären wir diese. Wer am „Quellenweg" baut, darf nicht erstaunt sein, wenn Wasser zum Vorschein kommt. Solche Beispiele gibt es Dutzende. Fragen Sie in der Nachbarschaft, Sie werden wertvolle Hinweise zu Ihrem Grundstück erhalten. Wenn dann „wider Erwarten" Probleme auftauchen, kommt automatisch Plan B zum Zug. Nur alternative Lösungen, welche die Möglichkeiten der Bauherrschaft berücksichtigen, garantieren eine stressfreie Bauzeit – nicht das Sorglospaket per se. Hier sind jedoch auch Sie als Bauherrschaft gefragt, die Verantwortung ist mit den GU/TU-, Planungs- oder Werkverträgen nicht delegiert – sondern beginnt.
In einem weiteren Beitrag schreibt Tom Andris, Projektberater bei Renggli, über seine 10 Tipps zum Eigenheim.
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