Wenn ich Freunden sage, wo ich arbeite, ist die erste Reaktion oft: «Ach, bei so einem Fertighausanbieter?!» Auf meine Gegenfrage, was sie denn darunter verstehen, fallen dann Worte wie «günstig, schnell gebaut und Katalogauswahl». Doch das entspricht nicht unserem Alltag.
Ein Fertighaus: Im Werk vorgefertigt und schnell montiert
Grundsätzlich werden Fertighäuser in einem Werk vorgefertigt, auf die Baustelle transportiert und in kurzer Zeit montiert. Das ist der gemeinsame Nenner der Hersteller. Fertig. Denn alles, was darüber hinaus geht, ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich:
- Ein Fertighaus kann eines aus Beton, Stein oder Holz sein.
- Fertighäuser werden aus Katalogen mit verschiedenen Typen (deshalb auch Typenhäuser oder Kataloghäuser) ausgesucht. Sie erhalten genau das, was im Katalog vorgegeben ist und bezahlen den entsprechenden Preis.
- Individuelle Wünsche sind in Grenzen umsetzbar. Sie schlagen allerdings mit Mehrkosten und Aufpreis zu Buche. Ein Beispiel: Ist im Schlafzimmer nur eine Steckdose beim Fenster auf 1 Meter Höhe vorgesehen, erhalten Sie genau diese. Sobald Sie eine bei der Türe wollen und je zwei für die Nachttischlampen, bezahlen Sie diese extra. Zur Montage und den Steckdosen wird der Anbieter auch ein Honorar für die Planänderung aufschlagen.
Ein Architektenhaus: Auf Wünsche und Standort zugeschnitten
Wer unsere Entwurfsarchitekten oder Fertigungsmitarbeitenden in unserem Werk besucht oder realisierte Gebäude sieht, der ahnt schnell: Da steckt viel mehr dahinter.
Bei dieser Station arbeiten ein Fertigungsmitarbeiter (im Hintergrund links) und ein Lernender Zimmermann an einem Dachelement.
Ein Zimmermann bringt ein Deckenelement bei der Montage eines Einfamilienhauses an die passende Position.
So sieht ein individuell geplantes Architektenhaus in Hanglage aus...
... oder ein Restaurant, ebenfalls im Holzsystembau vorgefertigt und ein Unikat.
Jedes Einfamilien- oder Mehrfamilienhaus, jedes öffentliche Gebäude sieht anders aus. Die Wandelemente werden zwar nach einem bestimmten System vorgefertigt (z.B. der Wandaufbau), doch jedes hat eine andere Länge, andere Fenster und eine andere Fassade. Wir nennen das ein «Architektenhaus», weil es individuell von einem Architekten entworfen worden ist. Dieser geht auf die Wünsche und Vorstellungen der Bauherrschaften ein. Er behält auch die Bauordnung, den Baugrund, die Lage, das Budget sowie die Ausbauvorstellungen u.s.w. im Auge. Das ist alles komplexer, als bei einem Haus aus dem Katalog und es stehen der Bauherrschaft viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten offen.
Fazit: Wann ein Fertighaus und wann ein Architektenhaus?
Es gibt gute Gründe für ein Fertighaus: Wenn die Bauordnung unkompliziert, das Bauland flach, die Ausbauwünsche ohne individuelle Details und das Budget reduziert sind, kann ein Fertighaus passen.
Ist die Bauordnung hingegen komplex, liegt das Bauland am Hang, haben Sie besondere Ausbau- und Materialwünsche und legen Wert auf eine individuelle Architektur, dann ist das Architektenhaus die richtige Wahl für Sie.
Kommentare (1)
28.12.2020
Nini45
Sehr interessant zu sehen wie so ein Fertighaus gebaut wird. Toller Artikel und super Bilder!