Welchen Einfluss hat die Architektur auf den Erfolg von Holzbauten? Melanie Brunner-Müller, Jurymitglied des Prix Lignum, gibt Einblick.
Seit Anfang Jahr begleiten mich 437 Projekte aus Holz, die beim Prix Lignum 2015 eingereicht wurden. Jedes Projekt ist einzigartig, von der architektonisch gelungenen Werkhalle über das Kleinod einer Alphütte bis hin zum einbetonierten Holzkunstwerk. Die sechs Juryteams suchten nach Werken, die in Zukunft eine Vorbildfunktion einnehmen werden und die ästhetisch wirksam sind. Neben den klassischen Anforderungen der Architektur gewichtete die Jury auch soziale und ökologische Aspekte hoch. Nach vertieften Diskussionen und eindrücklichen Begehungen zeichneten die Juryteams 50 Projekte mit Rängen und Anerkennungen aus.
Bei den Jurybesprechungen kristallisierte sich heraus, dass Holz zunehmend an Bedeutung gewinnt. Einerseits kommt Holz bei den klassischen Verdichtungsfragen wie An- und Umbauten sowie Aufstockungen öfter zum Tragen, andererseits hat sich Holz im urbanen Umfeld mit den mehrgeschossigen Wohnungsbauten etabliert: Das Mehrgenerationenhaus «Giesserei» in Winterthur hat sich als Silber-Preisträger durchgesetzt. Der Neubau überzeugte, weil er seine Konstruktion mit roten Brettern stolz nach aussen trägt und das Holz sichtbar in die Stadt bringt. Die Gewinner des bronzenen Prix Lignum schufen mit ihrem Wohnhausumbau in Sarreyer ein respektvolles Miteinander von Alt und Neu, welches spektakulär unspektaktulär wirkt. Sie aktivieren den Bestand sorgfältig und setzen damit ein Zeichen gegen den unsensiblen Umgang mit der Baukultur in den Alpen. Der Goldgewinner – das Depot des Museums für Kommunikation – ist ein Zweckbau, der aus der Logik der Konstruktion heraus eine architektonische Energie entwickelt, die weit über den Pragmatismus einer blossen Lagerhalle hinausgeht und mit Innovation überzeugt.
Nicht nur die Preisträger des Prix Lignum 2015, sondern die qualitativ hochstehende Palette der dazu eingereichten Projekte zeigt, dass dem Holz als nachwachsender Baustoff mit vielen Vorzügen eine goldene Zukunft bevorsteht. Holzbau ist heute Innovation, Technik und Architektur zusammen und steht somit für mehr Lebensqualität.
Die Renggli AG gratuliert den Gewinnern und freut sich über die Anerkennung für den Spitalneubau «MedicoPlus» in Einsiedeln (Holzbau Renggli).
Ausgezeichnete Projekte des Prix Lignum bestaunen
Über die Autorin
|
Melanie Brunner-Müller ist Projektleiterin des Prix Lignum und Geschäftsführerin von PROHOLZ Lignum Luzern. Der Verein PROHOLZ Lignum Luzern fördert Holz als Bau- und Werkstoff sowie als Energieträger. |
Kommentare (0)