Wenn das renommierte Immobilienunternehmen bonainvest einmal etwas in Holz bauen möchte, dann aber gleich richtig. Das neue Wohn- und Geschäftshaus «Am Mühlebach» in Rudolfstetten ist für den Holzbau gleich zum Vorzeigeobjekt geraten. Es beeindruckt mit acht Stockwerken.

Wohnung mit Parkettboden und Holzdecke mit Blick in Küche-Essraum
28 Mietwohnungen: Geräumig und lichtdurchflutet, mit schönen Sichtholzdecken.
Wohnung mit Parkettboden und Holzdecke mit Blick vom Wohn-/Essraum in Richtung Loggia
Badezimmer mit bodenebener Dusche/WC

Schon seit Jahren stand bonainvest mit Renggli in Kontakt mit der Absicht, irgendwann ein Holzbauprojekt zu realisieren. In Rudolfstetten hat es endlich geklappt. Warum nicht vorher? Die Mehrkosten, die das Bauen in Holz vermeintlich mit sich bringt, fielen in der wirtschaftlichen Abwägung bisher immer einer sehr spitzen Feder zum Opfer. Es war an der Zeit, dass Renggli als TU mit einem effizienten Konzept und sorgfältiger Planung aufgezeigt hat, wie man mit Holz acht Stockwerke in die Höhe gelangt und mit den Kosten auf dem Boden bleibt.

Jörg Hunziker, Projektleiter Bau, Bonainvest AG
Der Bedarf an attraktiven und ökologischen Wohnungen zeigte sich durch die Vollvermietung bereits vor der Fertigstellung. Jörg Hunziker, Projektleiter Bau, Bonainvest AG
Beat Honegger, Projektleiter, Renggli AG
Mit guten Gebäudekonzepten und sich wiederholenden, seriell hergestellten Bauteilen lassen sich ökonomisch marktfähige Objekte realisieren. Beat Honegger, Projektleiter, Renggli AG

Bei acht gleich hohen Geschossen auf relativ kleiner Grundfläche war schnell klar, dass ein massiver Treppenhauskern und Holz-Beton-Verbunddecken für die nötige Aussteifung sorgen sollen. Dank der hybriden Bauweise erlangte der komplette Rohbau in weniger als einem Monat seine volle Höhe. Die grösste Knacknuss jedoch waren die Tiefbauarbeiten. Hier kamen wir aufgrund der begrenzten Grundstücksfläche nicht um eine vertikale Baugrubensicherung herum – um Platz für die Einstellhalle zu schaffen.

Grundriss mit modularen Wohnungen à 1.5, 2.5 und 3.5-Zimmer
3 Wohnungstypen: Architektonisch flexibles Tetris-Spiel dank kompakter Bauweise.

Wie überall, wo gebaut wird, sind auch bei diesem Projekt eine kluge Konzeption und minutiöse Planung die entscheidenden wirtschaftlichen Faktoren. Der Clou am Wohn- und Geschäftshaus «Am Mühlebach» liegt in seiner modularen Einfachheit und der kompakten Bauweise. Mit nur drei verschiedenen Wohnungsgrundrissen und zwei verschiedenen Geschossvarianten sind 28 Wohnungen von 1.5, 2.5 und 3.5 Zimmern entstanden; für grössere Wohnungen war der Standort direkt beim Bahnhof Rudolfstetten weniger geeignet. Im Erdgeschoss stehen 200 m² Gewerbefläche mit unterschiedlichen Grundrissaufteilungen zur Vermietung.

Blick auf die Loggia mit Beschattung, Glasschiebetüren und sichtbarer Holzdecke
Aussenbereich: In jeder Gebäudeecke eine Loggia mit Ausblick in zwei Richtungen.
Wohn- und Geschäftshaus mit Umschwung
8 Geschosse: Getragen durch Treppenhaus und Liftschacht aus Beton.
Wohn- und Geschäftshaus mit Umschwung und Parkmöglichkeiten

Auch wenn man hier nicht von einem Modulbau sprechen kann, sind Wohnungen, Nasszellen, Küchen und Steigzonen so modular konzipiert, dass sich vorteilhafte Wiederholungseffekte erzielen lassen. Heisst: geringerer Planungsaufwand, effizientere Vorfertigung, rationellere Abläufe. Benötigten die Zimmerer für die Montage des ersten Obergeschosses noch eine ganze Woche, schafften sie mit der gewonnenen Routine in der Folgewoche schon zwei Etagen. Das Ergebnis überzeugte nicht nur die Bauherren, sondern auch den Markt: Vollvermietung noch vor Fertigstellung.

Entwickelt wurde «Am Mühlebach» vom Baulandbesitzer, der selber Architekt ist. Aus Altersgründen hat er das Land, die Weiterentwicklung und die Umsetzung jedoch Renggli als TU übergeben, die ihrerseits bonainvest davon überzeugen konnte, als Investorin einzusteigen. Wie sich sein Projekt entwickelte, hat der Initiant während der ganzen Planungs- und Bauphase kritisch beobachtet – und mit viel Anerkennung quittiert, selbst wenn es zu Planänderungen kam. Die Aussenhülle beispielsweise war als Fotovoltaikfassade in Schwarz geplant. Dagegen wuchs in der Nachbarschaft heftiger Widerstand. Nun passt die Fassade in ihrem warmen Farbton gut in das bauliche Umfeld. Sie wirkt spielerisch und abwechslungsreich, obwohl sie aus normierten und kostenoptimierten Elementen besteht. Dank der Erdsondenheizung mit acht Sonden von je 180 Meter Länge ist auch so für klimaneutrale Energie gesorgt. Auf dem begrünten Flachdach sind zudem ein Monoblock für die kontrollierte Raumlüftung und Fotovoltaikmodule installiert.

Die 28 Wohnungen, die über Lift und Treppenhaus erschlossen sind, bieten viel Raum und Licht, unabhängig ihrer Ausrichtung. Selbst die Studios wirken erstaunlich grosszügig. Tatsächlich war schon im Rohbau das angenehme Raumklima spürbar. Die in den Gebäudeecken tief eingeschnittenen Loggien erweitern die Wohn-Ess-Bereiche und geben den Blick in zwei Richtungen frei. Helle Sichtholzdecken verstärken das besondere Ambiente. Das Fazit von bonainvest: «Schöner kann der Entscheid, das erste Holzhaus zu wagen, nicht belohnt werden.»

Details zum Bauprojekt

Bauherrschaftbonainvest AG
ArchitekturMonn + Pfander AG / Urs Müller Architekten / Renggli AG
BaustatikKFB Pfister AG
BaustandardMinergie
Baujahr2021 – 2022
KonstruktionStahl/Beton und Holzsystembau (ab 1. OG)
FassadeHolzfassade vertikal, farblos druckimprägniert und mit Verwitterungslasur behandelt, Geschosstrennbleche als Brandschutzmassnahme
NutzungWohn- und Geschäftshaus mit 28 Mietwohnungen (Konzept bonacasa) und 200 m2 Dienstleistungsfläche im Erdgeschoss, Parkplätze für Mietende sowie Besucherinnen und Besucher in der Einstellhalle im Untergeschoss
Leistungen Renggli AGHolzbau-Engineering: Statik/Bausystem und Brandschutz
Ausführungsplanung
Holzbau
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Über den Autor

Porträtfoto Texter Markus Gabriel
Markus Gabriel

Markus Gabriel ist Inhaber und Creative Director bei der Agentur Angelink. Er schreibt seit Jahren Texte für das Renggli-Kundenmagazin «Faktor Raum» und den Fachblog.

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«8 Stockwerke hohes Holzbaumonument»

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