Es klingt wie eine englische Tea-Room-Kette, wo’s hausgemachte Muffins gibt, aber «Maggie’s» sind Hilfezentren für Krebskranke. Betroffene erhalten kostenlose Beratung und Hilfe aller Art – auch über die Architektur. Die «Healing Architecture», wie Maggie Keswick und ihr Mann Charles Jencks es postulierten, zeigt sich in Leeds als verträumter, pilzartiger Dreifachpavillon.
Die Architekten von Heatherwick Studio waren gefordert: das Gelände wild und abfallend, die Lage ungünstig, nahe an der Zufahrt zu einer Notambulanz. Das zwang die Planer zu einer Konstruktion, die komplett mit vorgefertigten Elementen zu realisieren war. Die widrigen Umstände führten zur Idee, drei Pavillons auf unterschiedlichen Niveaus ineinander zu verschachteln und mit eleganten Holzfinnen zu umkränzen. Diese tragen konsolenartig das schwere Dach. Schwer deshalb, weil darauf eine 80 Zentimeter dicke Pflanzenschicht mit Baumbewuchs lastet. Die geschwungenen Finnen, die übrigens durch Schweizer Beteiligung ihre Form gefunden haben, prägen grün umwuchernd wie pilzartige Rippen die architektonische Gestalt. Auch hier verstärkt das Holz das Empfinden von Geborgenheit, Gesundheit und Erholung. «Healing Architecture» – bei Maggie’s Leeds ist sie fühlbar, von innen wie von aussen. Und es ist ein weiteres architektonisches Schmuckstück unter den Maggie’s, die in ganz UK sowie in Hongkong, Tokio und Barcelona zu finden sind. Rezyklierbare Gebäude – darüber lohnt es sich nachzudenken.
Bauherrschaft | Maggie’s |
Architektur | Heatherwick Studio |
Landschaftsarchitekten | Balston Agius Ltd |
Holzkonstruktion | Blumer-Lehmann AG |
Holzbauingenieur | SJB Kempter Fitze AG |
Konstruktion | Pilzartige Rippen aus Brettschichtholz |
Nutzung | Begegnungs- und Entspannungsort für Krebskranke |
Eröffnung | 2020 |
Website von «Maggie’s» (in Englisch)
Noch mehr Fotos von «Maggie’s» direkt von Hufton + Crow Photography
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