Die Modulbauten für das Schulhaus Champagne in Biel werden nur temporär genutzt. Sie sind eine kostengünstige Übergangslösung für die Schulraumerweiterung der Stadt in den kommenden Jahren. Diese wird die temporären Bauten nach ihrem Einsatz für weitere provisorische Schulraumlösungen einsetzen.
1. Temporäre Modulbauten gibt es seit Jahren. Was ist speziell an diesem Bau?
Die Module sind schlicht konzipiert und bestechen durch ihre einheitliche und durchdachte Materialwahl sowie das gute Kosten-/Nutzenverhältnis. Speziell an diesem Bau ist die Treppenanlage aus Holz, die aussen vorgesetzt wird. Die Treppenläufe sind als Fachwerkbinder konzipiert. Die Knotenpunkte werden mit einem Schlitzblech und Passbolzen miteinander verbunden. Die Treppenstufen und Podeste sind mit Blechprofilrosten ausgebildet.
Der Entwurf der Verve Architekten mit der in grün hervorgehobenen Treppe
Das Dach besteht aus einer Dreischichtplatte, die durch einen Nacktdachbelag geschützt ist und auf der Unterseite aus Brandschutzgründen mit einer nicht brennbaren Faserzementplatte verkleidet wird.
2. Was sind die Vorteile für den Bauherrn? Den Architekten?
Der grosse Vorteil für die Bauherrschaft ist der temporäre Einsatz: Die Module werden nach rund 8 Jahren zurückgebaut und an einem anderen Ort wieder aufgebaut. Die Haustechnik (Elektro, Heizung, Sanitär) sowie Fenster, Türen, Malerarbeiten werden komplett im Renggli-Werk fertiggestellt. An jedem Modul sind passende Schnittstellen vorgesehenen, mit denen wir auf der Baustelle die Nachbarmodule verbinden können. Daher können nach den 8 Jahren die Module einfach getrennt, abtransportiert und am neuen Ort wieder zusammengesetzt werden.
Auf dem Foto ist das Stahlfundament sichtbar. Es kann einfach nach Gebrauch abgebaut werden.
Die grosse Herausforderung für den Architekten war der extrem gedrängte Zeitplan. Das Ziel der Stadt ist, dass die Lehrer im provisorischen Schulgebäude im nächsten Schuljahr 2017/2018 bereits unterrichten können. Zudem müssen die Verve Architekten das sportliche Kostendach einhalten. Aus diesen Rahmenbedingungen entstand eine fruchtbare und pragmatische Lösung, die ihresgleichen sucht.
Der grosse Vorteil für die Architekten ist die Lösung «aus einer Hand». Als Holzbauunternehmer bieten wir die komplette Planung und Abwicklung professionell, schlank und kostengünstig an. Es gibt gleichzeitig zwei Baustellen: Die eine vor Ort und die andere bei uns im Werk.
3. Was sind die Herausforderungen bei der Planung, Logistik und Montage?
Die grösste Herausforderung bei der Planung war der Zeitdruck und die komplexe Aufgabe der Koordination aller Gewerke. Die Lieferfristen für Brettsperrholz betragen zum Beispiel mehrere Wochen. Wir haben deshalb bei den Lieferanten das Material schon nach der mündlichen Auftragsvergabe bestellt, um es rechtzeitig zu erhalten.
Den Test zum durch die Lüfte fliegen hat dieses Modul im Werk bereits bestanden.
Die Herausforderung beim Transport ist, genügend Module just-in-time bei der Baustelle anzuliefern – und das mitten durch den Bieler Stadtverkehr hindurch. Die Strassen in der Stadtmitte sind stark befahren, aktuell wird an einer Umfahrung gebaut. Zudem verkehren in der Nähe des Montageplatzes Verkehrsbusse mit Oberleitungen. Dies müssen die Lkw-Fahrer bei der Anlieferung der Module berücksichtigen, wie auch der Kranführer.
Bei der Montage müssen wir dem Wetter, im Speziellen dem Wind, besondere Beachtung schenken. Die normalen Module wiegen ca. 4.5 Tonnen, die Technikmodule ca. 9 Tonnen. Die Module müssen sehr nahe an einer bestehenden Baumallee auf Stahlfundamente versetzt werden. Das erfordert höchste Konzentration und Präzision von Kranführer und Montageteam.
4. Welche Lösungen hat Renggli bereit?
Unser grösster Vorteil ist sicherlich die grosse Erfahrung als Holzbauunternehmung: Wir wissen, was es von der Planung, über die Vorfertigung bis zur Montage und Fertigstellung braucht. Ein weiterer Vorteil ist unsere sehr grosse Produktionshalle: Dort können wir nicht nur dieses Projekt, sondern im Zweischichtbetrieb gleichzeit weitere Projekte vorfertigen. Mit der Produktion von drei Modulen pro Tag haben wir unsere Subunternehmer arg ins Schwitzen gebracht. Damit diese am Folgetag ihre Installationen tätigen konnten, wurden in den Abend- und Nachstunden die Malerarbeiten an den Modulen ausgeführt.
Aktueller Stand des Projekts
Wir hatten als Team in der Planung und Fertigung eine sehr intensive und arbeitsreiche Zeit erlebt. Mitte Juni hat das Montageteam dann alle 36 Module innerhalb von nur 4 Tagen montiert. Aktuell sind die Handwerker daran, den Innenausbau fertig zu stellen.
Ergänzung vom August 2018
Schauen Sie sich das fertige Schulhaus aus 36 Modulen an:
Kommentare (4)
28.09.2017
Thomas Jud
Ich gratuliere dem Projektleiter Matthias und freue mich auf
unser nächstes Projekt. Mit mehr Zeit und gutem Verdienst.
Liebe Gruess
Thomas
28.09.2017
jtroehler
Lieber Herr Jud
Herzlichen Dank für dieses schöne Kompliment. Das geben wir gerne Matthias weiter.
Schöne Grüsse,
Jeanine Troehler, Renggli AG
29.09.2017
Christian Moser
Gratulation dem Renggli-Team zu diesem Meilenstein im Modulhaus-Bau. Nach über 3 Jahren als Leiter des Standorts in Rothrist, mit den bewohnbaren Modulhäusern R4 und R,1 freue ich mich über diese Weiterentwicklung. Für die bevorstehende Montage wünsche ich dem Renggli-Team viel Erfolg! Beste Grüsse sendet Euch Christian Moser
29.09.2017
Jeanine Troehler, Renggli AG
Hoi Christian
Danke für deine lieben Worte!
Herzliche Grüsse zurück,
Jeanine Troehler, Renggli AG