«swisswoodhouse reloaded» heisst es am Grabenweg in Möriken. Das modulare Konzept, das eigentlich für Holzsystembauten gedacht ist, kommt hier auch in zwei Hybridbauten zur Anwendung. Sankt Petrus gefällt’s. Er schickt so viel Sonne aufs Dach, dass Mieter und Eigentümer mit selber produziertem Strom praktisch Geld sparen können.

Übersicht swisswoodhouse-Überbauung Möriken von Renggli AG (Holzbau) und Setz Architektur AG (Architektur)
swisswoodhouse: Als Konzept für den Holzsystembau gedacht, macht es sich in Möriken auch als Hybridbau stark für die Zukunft des «energiebewussten» Mehrfamilienhauses im Sinne der Energiestrategie 2050.
Drohnenflug: Heben Sie ab und fliegen Sie durch und über die Überbauung in Möriken

Die Sonne ist ein guter Freund der Bewohner der 35 Miet- und Eigentumswohnungen am Grabenweg. Sie scheint gut platziert über dem grossen, zusammenhängenden Aussenraum, der die U-förmig angeordneten Gebäude einladend verbindet. Sie beglückt die Menschen, die sich beim Gartenpavillon, auf der Spielwiese, auf Attikaterrassen und Loggien aufhalten. Und darüber hinaus überstrahlt sie alle Stromabrechnungen mit einem weichen, sanften Licht. Doch dazu später.

swisswoodhouse mit Photovoltaikanlage auf dem Dach
Fit für 2050: Mehrfamilienhäuser mit Zukunft, dank innovativem Energiekonzept.

Die vier Gebäude machen sich die Philosophie des swisswoodhouse zunutze. Dieses energieeffiziente, ganzheitliche System für Mehrfamilienhäuser wurde von Bauart Architekten und Planer AG, Pirmin Jung Schweiz AG und Makiol Wiederkehr AG in Zusammenarbeit mit Renggli entwickelt. Es erlaubt dank modularem Raumkonzept flexibel dimensionierbare Wohnungsgrössen von 1.5 bis zu 4.5-Zimmerwohnungen. Konzipiert wurde swisswoodhouse eigentlich für den Holzsystembau. In Möriken hat die Setz Architektur AG das Prinzip weiterentwickelt und auf die Bedürfnisse des Investors angepasst. Nur eine der vier Bauten wurde als reiner Holzbau realisiert, die anderen als Hybrid mit Aussenwänden und Fassaden aus Holz.

David Zimmerli, Architekt Projektleiter, Setz Architektur AG
Für die Bewohner ist nun der Strom tagsüber günstiger, nicht mehr in der Nacht, wo ihn keiner braucht.» David Zimmerli, Architekt Projektleiter, Setz Architektur AG

Warum diese Durchmischung? Zwei Schwestern, die hier in einem Bauernhaus aufgewachsen sind, haben die Parzelle geerbt. Ihr Herz schlug für Holz und für das swisswoodhouse-Konzept. Der Holzbau war für ihre Belange genau das Richtige und somit gesetzt. Co-Investor Martin Kummer von der Immo Treier AG ist als Bauunternehmer im Massivbau gross geworden und hätte darum sein Investment lieber in Stein gehauen. Im Hybridbau haben sich beide Parteien gefunden, die architektonische Harmonie über die vier Bauten hinweg wurde gewahrt. Schmerzlich war für die Schwestern nur noch, dass für die Überbauung viele Obstbäume gefällt werden mussten, in deren Schatten sie als Kinder aufgewachsen sind.

Geblieben ist die Sonne, die nun nicht mehr Bäume, dafür tolle Sitzplätze und vor allem tüchtige Solarpanelen bescheint. Die Fotovoltaikanlagen auf den Dächern, in den Brüstungen der Attikaterrassen und in den Fassaden sind so ausgelegt, dass sie in der Jahresbilanz mehr Leistung erbringen, als das ganze Areal benötigt. Wir sprechen hier also von einer Plus-Energie-Wohnüberbauung, deren Startschuss übrigens fast zeitgleich mit der Abstimmung vom 21. Mai 2017 zum Energiegesetz (Energiestrategie 2050) gefallen ist. Man könnte also sagen, swisswoodhouse Möriken hat die Energiewende mit eingeläutet.

Auf dem Weg ins Jahr 2050 ist aber nicht nur das politische Bekenntnis zu erneuerbaren Energien nötig, sondern auch Verbraucher, die ihr Nutzungsverhalten anpassen. Auch hier haben die Projektbeteiligten eine Lösung gefunden, auf die Wohnraumnutzer wie auch Immobilienbewirtschafter schon lange gewartet haben. Die Bewohner sind in einer Strom-Eigenverbrauchsgemeinschaft zusammengeschlossen und haben in Echtzeit Zugriff auf den sogenannten «Eigenverbrauchsmanager» – eine von Smart Energy Control AG entwickelte Software. Das System wurde mit grossartiger Unterstützung des Stromversorgers EVU RTB Möriken-Wildegg implementiert. Es schafft in erster Linie Transparenz und damit die Möglichkeit, auf seine eigene Energiebilanz zu achten. Und das lohnt sich. Der Eigenverbrauchsmanager steuert ein Bonussystem für die Bewohner: Wird wetterbedingt kein Eigenstrom produziert, bezahlt der Bezüger den normalen Tarif des Stromversorgers. Steht genügend Solarstrom zur Verfügung, fällt der Preis herunter auf einen tieferen Solartarif und der Stromüberschuss wird an das Elektrizitätsunternehmen verkauft. Der Stromverbrauch wird individuell erfasst und automatisiert abgerechnet. Das entlastet die Verwaltung und schafft Anreize dafür, Strom dann zu nutzen, wenn er günstig vorhanden ist und die Sonne scheint.

Alle an diesem Projekt beteiligten Parteien können sich daran freuen, ein Stück Zukunft geschrieben zu haben. Eine zusätzliche Freude wurde den beiden Schwestern anlässlich der Aufrichtfeier zuteil: Die Gartenarchitektin hat bei der Planung der Bepflanzung genau im Bereich der ehemaligen Obstbäume einen neuen kleinen Obsthain angelegt. Und Renggli hat es sich nicht nehmen lassen, die vier Bäume zu stiften. Es hätte kein emotionaleres Geschenk geben können!

Details zum Bauprojekt

BauherrschaftPrivate Bauherrschaft und Immo Treier AG
ArchitekturSetz Architektur AG
Engineering und HolzbauRenggli AG
BaustandardMinergie-P-Eco
Baujahre2019
Nutzung35 Miet- und Eigentumswohnungen mit 1.5, 2.5, 3.5 und 4.5-Zimmer
Konstruktionswisswoodhouse 1:
Holzsystembau
swisswoodhouse 2 und 3:
Hybridbau
Haus 4: Hybridbau
FassadeHolzfassade mit integrierten Solarpanels
Leistungen Renggli AGHolzbau
AwardSolarpreis 2020: Migros Bank-Sondersolarpreis für PEB Mehrfamilienhäuser

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Über den Autor

Porträtfoto Texter Markus Gabriel
Markus Gabriel

Markus Gabriel ist Inhaber und Creative Director bei der Agentur Angelink. Er schreibt seit Jahren Texte für das Renggli-Kundenmagazin «Faktor Raum» und den Fachblog.

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«Der Strom der Zeit»

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