Ein altes Arzthaus wird renoviert und mit einem Erweiterungsbau ergänzt zum Hospiz umfunktioniert. Ein Ort, der nicht nur Raum zum Sterben bieten will, sondern auch zum Lachen.
Der Mensch ist darauf konzentriert, sich das Leben schön zu gestalten. Aber zu Ende denken möchte er es lieber nicht. Dabei ist es durchaus erfüllend, sich mit dem Sterben zu befassen. Das Hospiz Zentralschweiz – das einzige in der Innerschweiz – trägt das Tabuthema mit Selbstverständlichkeit mitten in den Ortsteil Littau hinein. Es will nicht nur dem Sterben Raum bieten, sondern auch dem Lachen.
Schon Architekt Joseph Gasser, der 1959 das Wohnhaus mit integrierter Arztpraxis baute, hat diesem Gebäude seine menschenfreundliche Atmosphäre verliehen. Er liess sich vom amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright inspirieren, der mit seinem «Präriestil» stets den organischen Zusammenhang der Architektur mit den verschiedenen Elementen der Kunst, der Natur und den menschlichen Lebensbereichen reflektierte. So verwundert es nicht, dass hier eine lange und mühsame Standortsuche quer durch die Kantone Zug und Luzern innert Sekunden ein Ende fand. Für Sibylle Jean-Petit-Matile, Ärztin und Geschäftsleiterin der Stiftung Hospiz Zentralschweiz, stand an der Gasshofstrasse 18 sofort fest: Das ist es! Die einzige Sorge, die ihr blieb: Wie treiben wir die verbleibenden 7 Mio. Franken für den behutsamen Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes auf?
Dass die gute Sache nicht am Geld scheiterte, ist zum einen der Luzerner Kantonalbank zu verdanken, die den Bau mit einer Zwischenfinanzierung gesichert hat. Und zum andern unterstützten zahlreiche Spender und Spenderinnen sowie Stiftungen das Projekt, wie auch einige prominente Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft. Sie machten sich als Botschafterinnen für das Hospiz stark, so zum Beispiel die Bestsellerautorin Federica de Cesco. Alle am Bau beteiligten Firmen haben sich in der einen oder anderen Weise erkenntlich gezeigt. Die Landeskirchen der Zentralschweizer Kantone Luzern, Zug, Uri, Ob- und Nidwalden finanzieren im Hospiz zudem eine Seelsorge.
Das oberste Ziel aller Beteiligten und im Besonderen der Bauherrschaft selbst war es, «der Angst vor dem Tod Lebendigkeit entgegenzustellen». Der Ausklang eines erfüllten Lebens sollte nicht von düsteren Gedanken begleitet sein, sondern von Licht, Wärme und Behaglichkeit für die Bewohner wie für deren Angehörige. Auch Unbeschwertheit und Lachen sollten an diesem Ort zu Hause sein. Ihren Beitrag dazu leisten die warmen Erdtöne, die grossen Fenster, das gefühlvolle Lichtkonzept, viele sorgfältig gestaltete Details und natürlich das allgegenwärtige Holz bis hin zur vier Zentimeter dicken Lehmschicht, mit der die Decken im Neubau ausgekleidet sind. Sie reguliert die Luftfeuchtigkeit und absorbiert Gerüche. Ein Highlight im wahrsten Sinne des Wortes ist der alles verbindende Lichthof, der durch die Zimmeranordnung gebildet wird und den die Patienten und Patientinnen sogar vom herangerollten Bett aus geniessen können. Die Betten übrigens sehen in keiner Weise aus wie Spitalbetten, obwohl sie genauso funktional sind. Die Küche kommt nicht als kalte Gastroküche daher, sondern als Wohnküche, die Patienten, Patientinnen und Angehörige zum gemeinsamen Kochen einlädt.
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