Marco Piffaretti forscht seit über 30 Jahren in der Praxis an den Chancen und Hindernissen von Elektrofahrzeugen. Sein Ziel ist es, den Stromkreislauf von Haus und Auto zusammen zu schliessen.
Experten aus der Elektromobilität, Stromerzeugung, Speicher- und Gebäudetechnik geben Einblick in den aktuellen Stand der Technik. In mehreren Beiträgen äussern sich die Referenten zu ihrer Sicht der Dinge. Hintergrund war unser Fachevent «Strom – vom Dach in den Tank» vom 6. April 2017 in Schötz.
Marco Piffaretti, Protoscar SA, Managing Director Protoscar
Marco Piffaretti möchte Synergien zwischen PV-Anlagen von Immobilien, Elektrofahrzeugen und den Stromproduzenten durch eine direkte Verbindung erzielen. Sein System beinhaltet vier Komponenten:
- Die Photovoltaikanlage dient primär dazu, das Elektroauto zu laden, da Energie für Mobilität bisher den höchsten Kostenfaktor ausmacht.
- Überschüssiger Strom wird in Pufferspeichern gespeichert und für den Betrieb des Hauses verwendet.
- Dazu werden Batterien von Elektroautos im Second-Life eingesetzt.
- Falls immer noch überschüssige Energie produziert wird, wird diese optimiert durch eine Steuerung und ins Netz eingespeist. Dabei werden die Bedürfnisse der Energieversorgungsunternehmen bezüglich des Lastmanagements berücksichtigt.
Dadurch, dass die Speicheranlage, das Fahrzeug und das Energieversorungsunternehmen miteinander «kommunizieren» können, integriert SUN2WHEEL als erstes System Produktion und Konsum – und das auf Netzebene. In Rovio hat sich Marco Piffaretti letzten Herbst die erste SUN2WHEEL-Garage gebaut. Sie enthält einen Smart Controller zur intelligenten Verteilung des Stroms, eine Second-Life-Batterie eines Elektroautos zur Speicherung der Energie und eine Ladestation für Elektrofahrzeuge. Die Garagenbesitzer profitieren von grüner Energie, günstigerem Strom und damit einer schnelleren Amortisation und sind unabhängiger bei Stromausfällen. Aber auch die Energieversorgungsunternehmen profitieren: Sie können die Netzspitzen brechen, die Netzlast besser verteilen und sich Netzinvestitionen sparen.
Ratgeber für die Installation von Ladesystemen für Elektrofahrzeuge (Quelle: Protoscar, in Englisch)
Was sollen die Zuhörer mitnehmen?
Marco Piffaretti hält fest, welche Botschaft er den Zuhörern mitgeben möchte:
Er ist überzeugt, dass das Publikum heute sehr gut informiert ist – über die Möglichkeiten der Photovoltaik, Holzhäuser, die Elektromobilität, etc. Was jetzt noch fehlt, ist die Vernetzung von alle dem. Denn der am Mittag von der Photovoltaikanlage produzierte Strom kann zum Beispiel gespeichert und über Nacht an die Elektroautos weitergegeben werden. Diese Vernetzung und das Zusammenspiel der intelligenten Komponenten müssen wir verstehen und vor allem ein- und umsetzen.
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