Bauherrin Maggie Friedrich, Besitzerin des besagten Bauernhofs, wollte eigentlich bloss etwas Kleines, Altersgerechtes für sich bauen. Ein Spickel des Baugeländes hätte dafür gereicht. Viel wichtiger war es ihr, dass der Neubau in Sachen Ökologie und Energieeffizienz glänzen würde. Also hat sie sich nach möglichen Baupartnern umgeschaut, die ihre Philosophie teilen. An einem «Tag der offenen Tür» fand sie in der Setz Architektur AG genau die Spezialistin, die mit ökologischen Holzbauten schon mehrfach Preise gewonnen hat. So kam es, wie es kommen musste, und doch ganz anders.
Die Setz Architektur AG entwarf für Maggie Friedrich ein Plus-Energie-Gebäude aus heimischem Holz mit nachhaltiger Dämmung aus Mineralwolle, mit einer Komfortlüftung, einer Wärmerückgewinnungsanlage und einer solarbetriebenen Erdsonden-Wärmepumpe. Damit erreichte sie den Minergie-P-Baustandard; will heissen, das Objekt produziert mehr Energie, als es selber verbraucht. Aus raumplanerischen Gründen blieb es aber nicht beim geplanten kleinen Häuschen in der Ecke der Parzelle. Das realisierte Volumen umfasste letztlich gut das Dreifache davon. Ein Glück für die Familien Wien und Nanz. Parallel zu Frau Friedrich befassten sich die beiden befreundeten Familien ebenfalls mit Neubauplänen. Auch ihr Haus hätte ganz auf der Linie Friedrich hohen ökologischen Anforderungen genügen sollen. Allerdings blieb ihre Suche nach geeignetem Bauland erfolglos.
Da die Bauparzelle in einer Spezialzone angrenzend zur Landwirtschaftszone liegt, verfügte die kommunale Bauverwaltung über erhebliches Mitspracherecht. Gegen das ursprüngliche Bauziel sprachen zwei Gründe: Zum einen galt es zu verhindern, dass das Gelände mit mehreren kleineren Bauten zersiedelt würde, und zum andern sollte der landwirtschaftliche Charakter des alten Bauernhofs selbstähnlich erhalten bleiben. Aus diesen Vorgaben heraus entstand der Plan für ein Dreifamilienhaus in einem länglichen Kubus mit Satteldach. Die Grundidee war eigentlich die eines klassischen Reihenhauses. Doch damit der mittlere Gebäudeteil nicht zwischen den beiden äusseren Einheiten eingequetscht wird, hat die Setz Architektur AG diesen kurzerhand um 90° abgedreht, also Breite und Tiefe vertauscht. Mit diesem Trick bekam der mittlere Gebäudeteil etwas mehr Luft und zudem einen Balkon sowie grosse Vordächer. Die Setz Architektur AG führte nicht nur den intensiven, aber partnerschaftlichen Diskurs mit den Behörden und entwarf die gültigen Pläne, sondern übernahm auch gleich die Generalunternehmer- Verantwortung für das «Zuviel» an Bauvolumen. Denn Maggie Friedrich wollte ja nur eine kleinere Wohnung für sich und nicht gleich ins Immobilien-Business einsteigen.
Über ein Onlineportal ausgeschrieben, gewann das Projekt schliesslich das Interesse der Familien Wien und Nanz. Genau in dieser nachhaltigen Art hatten sie sich auch ihr eigenes Projekt vorgestellt. Und schon waren Hausteil 1 und 2 im Doppelpack veräussert, mit der Möglichkeit, individuelle Wünsche miteinzubringen. Maggie Friedrich ist im Erdgeschoss des Hausteils 3 eingezogen, wo sie am liebsten vom lichtdurchfluteten Wohnzimmer den grossartigen Blick in die Natur und auf die Berge geniesst. Das Obergeschoss ist als Mietwohnung konzipiert, wird im Moment aber nicht vermietet. Die gemischte Wohnform mit Jung und Alt über zwei Einfamilienhäuser und eine Wohnung hinweg funktioniert wunderbar. Ein Grund dafür ist sicher auch, dass die Setz Architektur AG bei der Anordnung der Aufenthaltsbereiche um den Bau herum dem Bedürfnis nach Privatsphäre auf besonders kluge Art Rechnung getragen hat. Matthias Nanz meint, das Zusammenleben mit den verschiedenen Parteien gestalte sich sehr harmonisch. Man habe genug Privatsphäre und sei trotzdem nie allein. Allen voran mache das gegenseitige Kinderhüten und gemeinsame Essen die gemeinschaftliche Wohnsituation sehr angenehm.
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Markus Gabriel ist Inhaber und Creative Director bei der Agentur Angelink. Er schreibt seit Jahren Texte für das Renggli-Kundenmagazin «Faktor Raum» und den Fachblog.
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