Am Fusse des Eiffelturms steht ein temporärer Holzbau, der dem Paradeturm auf bemerkenswerte Weise nicht die Show stehlen will.

Holz grüsst Olympia: Während den Spielen wurden hier die Wettkämpfe in Judo und Ringen ausgetragen.

Das Grand-Palais-Museum in Paris wurde auf die Olympiade hin renoviert. Ein temporärer Ersatzbau, der sich für grosse Kunst-, Mode- und Sportveranstaltungen eignet, war unverzichtbar. Der gewählte Standort hat es allerdings in sich: Champ-de-Mars, die Prachtsmeile zwischen Eiffelturm und École militaire. Da mussten sich Architekt Jean-Michel Wilmotte und sein Team etwas einfallen lassen, denn an dieser exponierten Lage hat ein normaler Bau nichts verloren, aber eine Konkurrenz zum Eiffelturm und zur École militaire auch nicht. Also baute man einen Grand Palais Éphémère, zu Deutsch: kurzlebigen Grosspalast. Er könnte ebenso Grand Palais du Bois heissen, denn der 10’000-m2-Bau besteht aus einer Holzskelettstruktur aus Fichtenholz, über die sich nobel eine lichtdurchlässige EFTE-Membran wölbt.

In seiner Form erinnert er an das Kreuzschiff einer Kathedrale. Die eindrückliche Doppelgewölbekonstruktion lässt sich mit ihren 20 Metern Höhe bewusst von der École militaire übertrumpfen. Und ihre Bögen stimmen in der Ausrichtung mit denen des Eiffelturms überein – als Zeichen des Respekts. Nach der Olympiade wird der Holzpalast demontiert und seine Elemente werden in verschiedenen Gemeinden für Sporthallenbauten verwendet. Voilà, auch so geht Holzbau.

Bauherrschaft Réunion des musées nationaux (RMN)
ArchitekturWilmotte & Associés SAS d’architecture
ProjektverantwortlicheGL Events
HolzbauMathis SAS
Dauer der Nutzung2021–2024

Über den Autor

Porträtfoto Markus Gabriel
Markus Gabriel

Markus Gabriel ist Inhaber und Creative Director bei der Agentur Angelink. Er schreibt seit Jahren Texte für das Renggli-Kundenmagazin «Faktor Raum».

Fotos: Patrick Tourneboeuf, Paris

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«Holz grüsst Stahlmonument»

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