Die Bauherrschaft wollte den Traum ihres Eigenheims umsetzen und die Ausgangslage war grundsätzlich ideal: Sie verfügten über eine Bauparzelle und haben einen befreundeten Architekten engagiert. Die Wünsche vom Einfamilienhaus mit vier Kinderzimmern, einem Elternschlafzimmer sowie Ess- und Wohnzimmer sollten im Neubau in Holzbauweise Platz finden.
Die baurechtliche Situation erforderte jedoch Präzision und Cleverness vom Architekten, denn die detaillierten Vorstellungen und Ansprüche der Bauherrschaft - zusammen mit den gestalterischen Wünschen der Architekten - mussten in eine dreieckförmige Parzelle verpackt werden. Ohne das Näherbaurecht des Nachbarn und des angrendenzen Landwirtschaftslandes hätte die Parzelle nicht wie von der Familie gewünscht bebaut werden können.
Ausgeklügeltes Konzept der Architekten
Die Architekten entwarfen einen Grundriss, der pro Geschoss nur einen einzigen rechtwinkligen Ecken aufweist. Diese eine rechtwinklige Ecke liegt auf jedem Stockwerk an einer anderen Position. Einen riesen Mehrwert für die Bauherrschaft bietet der schöne Lichteinfall durch grosse Fenster mit einem herrlichen Ausblick ins Freie, welcher bei der Lösungsfindung für die Bebauung der Parzelle mitberückschtigt werden musste.
Auf einem Sockel über dem Terrain schwebend sollte das Haus gebaut werden und sich durch eine Lärchenfassade und Lärchenfenster optimal in die ländliche Gegend integrieren. Ich war fasziniert, wie viel Herzblut in diese Planung eingeflossen ist. Oder wussten Sie, dass es einen Unterschied zwischen Gebäudeüberstand und einer Gebäudeauskragung gibt? Der Unterschied liegt in der Anordnung am Gebäude. So findet man einen Überstand in der vertikalen Wandfläche, beispielsweise bei der Fassade, wo ein Versatz der oberen Fläche die untere Fläche überragt. Eine Auskragung wird hingegen in einem horizontalen Element oder einem Steildach eingeplant, wie etwa bei einer Geschossdecke oder dem Vordach.
So planten die Architekten den Gebäudeüberstand im Obergeschoss entlang der Aussenwand des Ergeschosses ein. Dieser Gebäudeüberstand durfte den minimalen Grenzabstand zum Nachbarn um ca. 20 cm unterschreiten und die Ausnutzung der Parzelle konnte damit ausgereizt werden. Die auskragende Geschossdecke diente einerseits dem gedeckten Sitzplatz, andererseits auch als Vergrösserung des Elternschlafzimmers. Diese Gebäudeauskragung durfte hingegen - im Unteschied zum Gebäudeüberstand - den Grenzabstand nicht unterschreiten.
Hohe Anforderungen ans Engineering
Als wir von Renggli das erste Mal in dieses spannende Projekt eingeführt wurden, waren bereits etliche Varianten für die Ausführung durch den Architekten erprobt und geprüft worden. Ein Kompromiss bei der Auskragung mit einer Stütze war nicht vorstellbar und hätte die Architektur zu stark beeinflusst. Dadurch war unsere Engineering-Team gefordert, um passende Lösungen zu entwickeln. Diese sollten die architektonischen, bauphysikalischen und statischen Vorgaben erfüllen. Ob Geschossdecken und Aussenwände an einer Innenwand aufgehängt und über zwei Geschosse ins Betonfundament verankert werden, die Treppengeländer über 10 Meter als Aufleger der Geschossdecke auszuführen oder Buchenträger anstelle von Stahlträgern zu verwenden - dies ist nur ein Ausschnitt an Lösungsmöglichkeiten, die wir entwickelt haben.
Ausgetüfteltes Gemeinschaftswerk macht stolz
Wir sind stolz auf die ausgeklügelten Lösungen für diesen einzigartigen Neubau aus Holz. Denn die Planungsphase ware intensiv. Wir hatten deshalb besonders Freude, als uns die Familie für die Produktion ihres Einfamilienhaues im Renggli-Werk besuchte und später, als wir das fertige Objekt übergeben durften. Wenn die Bauherren glücklich sind, ist das unser schönster Lohn am Ende eines sehr spannenden Projekts.
Der professionellen und präzisen Arbeitsweise der FFAD Architekten ist es in erster Linie zu verdanken, dass die Bauherrschaft heute ihr Traumhaus bewohnen kann. Ich danke der Bauherren-Familie und dem Team der FFAD Architekten herzlich für das Vertrauen und die spannende Zusammenarbeit.
Visualisierungen und Fotos: FFAD Architekten / Photographie © Marco Schibig
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