Da Renggli für die Überbauung Waldacker die Verantwortung als TU trug, war es an uns, den engen Terminplan und die hohen Qualitätsansprüche organisatorisch zu bewältigen. Zu schaffen war es nur mit einer ausserordentlichen Teamleistung und persönlichem Engagement aller beteiligten Fachkräfte. Für das Montageteam zum Beispiel galt es, neben dem Termindruck auch die Corona-Restriktionen zu stemmen. Für die junge Mannschaft, die den Tag normalerweise mit einem gemeinsamen Essen im Restaurant ausklingen lässt, hiess das: Mittagessen im Baustellencontainer, Abendessen selbst kochen in der Unterkunft, nur zu fünft in einem Raum, Abstand und Maskenpflicht – und das während acht Monaten. Dazu das Damoklesschwert über ihren Köpfen: Wäre es zu Verzögerungen gekommen, hätte Schadenersatz gedroht. Dem Zusammenhalt tat die Situation jedoch keinen Abbruch – ganz im Gegenteil.
Die Überbauung Waldacker ist in verschiedener Hinsicht ein Leuchtturmprojekt für den Schweizer Holzbau – nicht nur, weil sie das SNBS-Platin-Zertifikat erhalten hat. Die beiden Bauzeilen sind auch ein Beispiel dafür, wie im Holzbau grosse Bauvolumen ökonomisch und schnell realisiert werden können. In der Längsrichtung ist die Anordnung der Elemente im immer gleichen Abstand von 3,80 Meter gehalten. Durch diese Repetition wurden in der Vorfabrikation präzise, industrielle Fertigungsprozesse möglich, die den Holzbau auf ein hochproduktives Leistungsniveau heben. Davon profitiert haben auch die Anwohnenden der angrenzenden älteren Wohnsiedlung, die nur eine kurze Bauzeit zu erdulden hatten. Auch aus Rücksicht auf diese Siedlung wurden die beiden Baukörper so in die Landschaft positioniert, dass sie die Aussicht der Anwohnenden nicht beeinträchtigt.
Wirtschaftlich interessant ist auch der Einsatz von Holz für die Erschliessungsgalerien und die Balkone. In den neuen Normen der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF für bis zu sechsgeschossige Bauten ist die Brandschutzverkleidung bei entsprechenden Brandschutzkonzepten nicht mehr vorgeschrieben. Diese zwei mehrgeschossigen Holzbauten zeigen, wie das geht.
Des Weiteren markiert die Überbauung auch konsequent die Maxime, menschlichen Lebensraum nicht an Autos zu verschwenden. Alle 85 Parkplätze inkl. Besucherparkplätzen befinden sich in der Tiefgarage, die zusammen mit dem Keller den Gebäudesockel bildet. Nach diesem Fundament aus Ortbeton übernimmt das rationelle Holzrahmengerüst die tragende Rolle, wunderschön eingekleidet in eine vorverwitterte Holzschalung mit raumhohen Fenstern. Ein Referenzprojekt auch fürs Auge.
Kommentare (0)