Je höher mit Holz gebaut wird, desto häufiger taucht die Frage nach der Fassadenwahl auf: Welches Material eignet sich wann am besten? Lesen Sie, was unsere erfahrenen Profis dazu meinen. Und vor allem: Welche grundlegenden (Fassaden-)Tipps sie auf Lager haben.
Fassaden sind wie Kleider: Den einen gefällts, den anderen nicht. Jeder hat eine Meinung. Doch am Ende dient die Fassade nicht nur als visuelle Visitenkarte, sondern sie schützt ein Gebäude gegen Wind, Sonne und Regen. Nebst der Ästhetik spielen weitere Faktoren bei der Fassadenwahl eine Rolle: Der Unterhalt, ökologische Aspekte, die Planung und Ausführung sowie die Anlage- oder Lebenszykluskosten.
Auch bei uns sind nicht alle gleicher Meinung, welches «die beste» Fassade bei mehrgeschossigen Holzgebäuden ist. Einig sind wir uns jedoch, dass wir bei Holzbauten hinterlüftete Fassaden empfehlen und von Kompaktfassaden abraten. Dies, weil Kompaktfassaden keine Be-/Entlüftung erlauben, was der Holzkonstruktion nicht zuträglich ist. Zudem wären diese bei hohen Gebäuden im Unterhalt teuer.
Nachfolgend erläutern wir, welche Fassadenarten wir bei mehrgeschossigen Holzgebäuden empfehlen.
Holzfassade
Wir haben bei bis zu sechsgeschossigen Holzgebäuden oder in Hybridbauweise gute Erfahrungen mit Holzfassaden gemacht. Bei den Projekten Freilager in Zürich, Holzhausen in Steinhausen und dem Aletsch Campus in Naters wollte die Bauherrschaft bzw. die Investorinnen bereits zu Projektbeginn eine Holzfassade. Entsprechend wurde diese eingeplant.
Wichtig scheinen Marco Filli, Leiter Akquisition Holzbau, die Wahl einer geeigneten, unterhaltsarmen Oberflächenbehandlung. «Eine deckende Behandlung finde ich ungeeignet, da diese ca. alle 10 Jahre wieder behandelt werden muss. Bei solch grossen Gebäuden ist dies u.a. aufgrund des notwendigen Gerüsts mit einem hohen Aufwand verbunden». Bei unbehandelten Fassaden gefällt ihm persönlich die zu Beginn ungleichmässige Verwitterung nicht, welche vor allem bei mehrgeschossigen Gebäuden deutlicher sichtbar ist. Daher empfiehlt er eine Holzfassade mit einer Verwitterungslasur. Dies empfehlen auch Max Renggli, CEO, und Andreas Keller, Leiter Engineering: «Ich empfehle eine Fichten-Schalung mit einer Vorvergrauung mittels Dünnschichtlasur. Diese Behandlung ist einfach zu applizieren und es stehen verschiedene Farbtöne zur Wahl. Um eine langfristige Farbhaltung zu gewährleisten, kann die Fassade in regelmässigen Abständen nachbehandelt werden. Aus technischer Sicht ist eine Nachbehandlung jedoch nicht notwendig. Der natürliche und bewährte Alterungsprozess des Holzes kann im Hintergrund stattfinden und es stellt sich über die Jahre der natürliche Grauton des Holzes ein. Diese Holzfassaden können horizontal wie auch vertikal oder in Kombination realisiert werden.»
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